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Die Kapuzinergruft von Palermo (Le Catacombe dei Cappuccini) ist eine weitläufige Grablege unter dem Kapuzinerkloster, ist mit ihren natürlichen und künstlichen Mumien der berühmteste Mumienkeller der Welt.
Im Jahre 1534 bauten die Kapuziner, ein erst kurz zuvor gegründeter strengerer Zweig des ehrwürdigen Franziskanerordens, vor den Toren der Stadt Palermo ihr erstes Kloster auf sizilianischem Boden.
1599 entschloß man sich, unterhalb des Hochaltars ein größeres Grabgewölbe auszuheben, weil der Raum für die wachsende Zahl der Mönche nicht mehr ausreichte. Als die Brüder hinunterstiegen, um die 40 Leichnahme aus der alten in die neue Gruft zu überführen, entdeckten sie zum allgemeinen Erstaunen, daß sie es nicht wie erwartet mit Skeletten, sondern mit Trockenmumien zu tun hatten. Der Abt veranlaßte den ungewöhnlichen Fund entlang der Wände aufzustellen, zur Mahnung der Mönche, sich auf ihr eigenes Sterben sorgfälltig vorzubereiten.
Bis 1670 diente die neue Kapuzinergruft vornehmlich den Mönchen als Grabstätte. Dann aber wurde der Druck der Gläubigen auf das Kloster immer größer. Fortanwollte jeder, der auf sich hielt, hier in der Nähe der heiligmäßigen Ordensleute beigesetzt werden. Diesem stürmischen Verlangen von draußen konnten sich die Brüder auf Dauer nicht verschließen, zumal unter den Bewerbern viele Wohltäter des Klosters waren.
Um des wachsenden Andrangs Herr zu werden entwickelten die Mönche eine besondere Methode an.
Dieses Verfahren bestand darin, daß man die eingelieferten Verstorbenen zu mehreren in kleine, trockene, gut gelüftete Räume stellte, wo sie unter Zuhilfenahme von allerlei Kunstgriffen (zum Beispiel Bestäuben mit Kreide oder Arsen) binnen acht bis zehn Monaten völlig ausdörrten. Dann wusch man sie mit Essig und kleidete sie in ihre Amtstracht, Uniformen oder Festtagskleider. Erst danach wies man ihnen ihren Platz in einem der Korridore an, wo sie von Verwandten und Freunden besucht und von Zeit zu Zeit neu eingekleidet werden konnten.
Das Verlangen der besseren Kreise Siziliens nach einem ehrenvollen Begräbnis bei den Kapuzinern hielt mehr als zwei Jahrhunderte unvermindert an. Erst in den Jahren 1880/1881 verbot die italienische Regierung dann das Mumifizieren und die Zurschaustellung der Toten in der Gruft.
Seitdem ist die Gruft mit ihren nahezu 8000 Mumien unverändert. Viele der Mumien sind zwar beschädigt oder schlecht erhalten, aber es gibt immer noch viele hunderte unbeschädigte Mumien zu besichtigen. Insgesamt gibt es fünf Korridore (Korridor der Männer, Korridor der Frauen, Korridor der Gelehrten, Korridor der Priester und Korridor der Brüder), zwei Nischen (Nische der Jungfrauen und Nische der Kinder), eine Kapelle der heiligen Rosalia und diverse weitere Räume.
Unter den Toten befindet sich der mumifizierte Leichnam der zweijährigen Rosalia Lombardo, die im Dezember 1920 am spanischen Fieber starb.
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